UTMB® 2022 – DIE NACHBESPRECHUNG UNSERER ATHLETEN

Wo? Chamonix. Die Welthauptstadt des Trailrunnings. Am Fuße und rund um den Mont-Blanc.

Das Rennen? Der UTMB und seine verschiedenen Wettbewerbe. Eine legendäre Veranstaltung. Die populärste der Welt. 10 000 Teilnehmer und fast 100 000 Zuschauer am Wegesrand.

Ihre Namen? Jonathan Albon, Thibaut Baronian, Lucille Germain ... Unsere Athleten. Sie tragen die gleichen Socken am Fuß, aber vor allem die gleichen Werte im Herzen.

Ihr Traum? Glänzen. Und die Ziellinie in dem Bewusstsein überqueren, dass man über sich selbst hinausgewachsen ist.

Ihr Schicksal? Verschiedenes. Oftmals herausragende Leistungen. Manchmal tiefe Enttäuschungen. Starke Emotionen und Geschichten, die für immer und ewig im Gedächtnis bleiben.

  

Sehen Sie sich hier die Bilder dieses unglaublichen Abenteuers als Video an, und hören Sie, was unsere Athleten über ihre jeweiligen Leistungen zu berichten haben.

  

  

Jonathan Albon, athlète Sidas
photo credit @jsaragossa / sidas

JONATHAN ALBON (Zweiter beim CCC® in 10 Std. 16 Min.) : "Der CCC® wird für mich zu einem sprichwörtlichen 'unfinished business'! Da ich Perfektionist bin, werde ich wiederkommen! »

Beginnen wir mit einem Mutanten, sicherlich der beste Trailrunner der Welt neben Kilian Jornet, dessen täglicher Trainingspartner er in ihrer Wahlheimat Norwegen ist: dem Engländer Jonathan Albon, unserem Neuzugang. Der Mann, der sich im Juni letzten Jahres am Abenteuer Sidas teilgenommen hat, und von unserer Fähigkeit begeistert ist, ultraleistungsfähige Socken herzustellen und Produkte zu entwickeln, die perfekt auf seine Erwartungen als herausragender Bergab-Läufer zugeschnitten sind, startete nach seinem glänzenden Sieg beim OCC® im Jahr 2021 beim CCC® – einem Rennen über 100 km und 6000 Aufwärts-Höhenmeter zwischen Italien, der Schweiz und Frankreich. Bei seinem ersten Ultra-Trail belegt der Trail-Weltmeister von 2019 trotz Magenkrämpfen einen großartigen zweiten Platz und unterbietet dabei den bisherigen Streckenrekord von 7 Minuten, übertroffen nur vom Schweden Petter Engdahl, der an diesem Freitag, den 26. August, auf einem anderen Stern lief. 

 

"Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich in den beiden Wochen vor dem Rennen beim Training gemischte Gefühle. Dennoch wusste ich, dass mit einer vorausschauenden Strategie eine gute Leistung weiterhin möglich sein würde. Ich bin das Rennen also vorsichtig angegangen und habe mich dann bemüht, bis zur Mitte des Rennens auf eine Minute an die Spitze heranzukommen. Leider hatte ich danach mit Magenkrämpfen zu kämpfen, die mir in diesem Rennen die schwersten Momente meiner Karriere bescherten.  Im Nachhinein frustriert es mich, dass ich mich wegen dieser Verdauungsprobleme nicht die volle Leistung abrufen konnte, aber ich bin immer noch sehr stolz darauf, so weit über mich selbst hinausgewachsen zu sein, um diesen Podiumsplatz zu erringen. Der CCC wird für mich zu einem sprichwörtlichen 'unfinished business'! Da ich Perfektionist bin, werde ich wiederkommen! »

  

BAPTISTE CHASSAGNE (ZehnterPlatz beim CCC® in 10 Std. 59 Min.): "Das ist eine wunderbare Standortbestimmung für die  komplette Schleife im Jahr 2023! »

Im selben Rennen kehrte der junge Ultra-Trailrunner vom Team Sidas-Matryx nach einem ermutigenden neunten  Platz mit einer Zeit von 11 Std. 18 Min. im Jahr 2021 zum CCC® zurück. Er war bereits mit einer erfolgreichen Saison belohnt worden, in er bei zwei der größten Ultratrails der Welt - dem Transgrancanaria und dem Lavaredo - den vierten Platz belegte, und lief souverän und mit viel Elan, um seine Zeit vom letzten Jahr um mehr als 20 Minuten zu unterbieten und als bester Franzose einen zweiten Top-10-Platz zu erringen.

"Ich bin zufrieden mit meiner Leistung – sie war nicht überragend, aber sehr gut – bei meinem dritten und letzten Ultra der Saison. Sie bildet den Abschluss meiner ersten Ultra-Trail-Saison, die ich als rundum gelungen betrachte, da ich bei meinen drei großen Zielen des Jahres Konstanz und Potenzial gezeigt habe. Dies ist eine wunderbare Standortbestimmung für die komplette Schleife im Jahr 2023! »

Baptiste Chassagne 10ème de la CCC-UTMB 2022 - Atkhète Sidas

 

Thibaut Baronian, athlète Sidas sur la CCC 2022

THIBAUT BARONIAN (beim CCC® ausgeschieden): "Ich bin ein wenig frustriert, betrachte diesen CCC® aber als einen weiteren Lernprozess in meinem Übergang zum Ultra-Trail." 

Der vielseitige französische Läufer, der auch bei der Golden Trail Series zur Weltspitze gehört und im vergangenen Jahr beim CCC® mit einer meisterhaften Leistung den dritten Platz belegte, kam mit einem Ziel zurück: Er wollte seine Zeit von 2021 unterbieten, ohne darüber nachzudenken, welchen Platz er damit belegen würde. Der Athlet aus Bisontin startete schnell, wagte sich von den ersten Kilometern an in die Spitzengruppe und hielt sich bis zur Hälfte des Rennens in dieser Spitzengruppe auf, musste aber bei Kilometer 70 mit Beschwerden aufgeben. Kein Zweifel: Wir werden Thibaut 2023 auf dem anspruchsvollsten 100-km-Lauf der Saison wiedersehen.

"Ich hatte gleich zu Beginn des Rennens ein ganz seltsames Gefühl. Mir wurde augenblicklich sehr warm, obwohl es in der Höhe höchstens mild oder sogar kühl war. Die Luftfeuchtigkeit machte mir zu schaffen. Im Nachhinein denke ich, dass ich eine Hyperthermie bei etwas durchlässigem Darm hatte, weshalb mein Körper nach sieben Stunden Laufen Stopp gesagt hat. Das ist schade, denn in den ersten fünf Stunden hatte ich ein ziemlich gutes Gefühl und war vorne mit dabei!Mit einem gewissen Abstand bin ein wenig frustriert, betrachte diesen CCC® aber als einen weiteren Lernprozess in meinem Übergang zum Ultra-Trail." 

 

MARTIN KERN (Vierter beim TDS® in 20 Std. 6 Min.) : "Was ich von diesem TDS® mitnehme, ist die Zufriedenheit, dass ich es bis zum Ende dieses Wettkampfs geschafft habe, und das mit einer Tagesform, die nicht unbedingt die beste war."

Der Sieger des legendären 90-km-Laufs über den Mont-Blanc im Jahr 2021 suchte nach seinem Referenzrennen für 2022 und hat es gefunden. Bei der TDS®, der Tour des Ducs de Savoie, einer 145 km langen "Baustelle" mit 9100 m Aufwärts-Höhenunterschied, die als die technisch anspruchsvollste Disziplin des UTMB® gilt, stellte der Ultra-Trailrunner seine Zähigkeit unter Beweis und arbeite sich bis auf Platz 3 vor, bevor er auf dem letzten Abschnitt seinen Podiumsplatz verlor. Eine Holzmedaille, die aber nicht bitter ist für den Mann, der das französische Team bei den nächsten Trail-Weltmeisterschaften in Thailand vertreten wird.

"Was ich von diesem TDS® mitnehme, ist die Zufriedenheit, dass ich es bis zum Ende dieses Wettkampfs geschafft habe, und das mit einer Tagesform, die nicht unbedingt die beste war. Ich habe viel Kraft und wahnsinnige Energie aus der Unterstützung meiner Familie und meines Betreuungsteams geschöpft. Es war ein Kampf gegen mich selbst, aus dem ich zum Glück als Sieger hervorgegangen bin! Ein Detail ist mir besonders aufgefallen: Dank des Trail-Modells brauchte ich die Socken nicht zu wechseln. Es ist ungewöhnlich, bei einem 20-stündigen Ultralauf nicht ein einziges Mal Fußschmerzen zu haben ... Das sagt viel über die Qualität des Produkts aus".

Martin Kern, 4ème de la TDS-UTMB 2022 - Atkhète Sidas

 

PHILIPP AUSSERHOFER (DNF sur l’UTMB®)

Der im österreichischen Teil Tirols lebende Sportler aus Italien war der einzige unserer Ultraathleten, der am UTMB® teilnahm, der Königsdisziplin über 170 km mit über 10 000 m Höhenunterschied. Mit dem Selbstvertrauen eines zweiten Platzes beim UTMB Val d'Aran war Philipp ohne Druck nach Chamonix gereist, um den Grundstein für ein Projekt zu legen, das ihn in den nächsten drei Jahren auf das Podium des UTMB® bringen soll. Die erste Etappe auf dem Weg dorthin endete in Arnouvaz etwas zu früh bei km 100, aber nicht ohne Lerneffekt.

"Ich bin zwangsläufig ein wenig enttäuscht über meine Leistung. Ich wünschte, ich hätte es weiter geschafft und mehr von der Strecke gesehen. Aber ich bin schon dabei, zu analysieren, was nicht geklappt hat, um ab dem nächsten Jahr stärker zurückzukommen! »

  

Eleanor Davis, 8ème de l'OCC sur l'UTMB 2022

ELEANOR DAVIS (Achte beim OCC® in 6 Std. 34 Min.): "Ich konnte meine Trinkflaschen nicht mehr öffnen, um sie mit Wasser zu füllen, da meine Hände von Gels und anderem Zeug glitschig waren..

Die vielseitige britische Läuferin, die eine Überschallzeit von 2 Std. 33 Min. im Marathonlauf erzielte – und erwartet, bald die 2:30-Marke zu knacken – und Vierte  der letzten Europameisterschaften im Berglauf war, wagte sich beim OCC (55 km und 3500 Höhenmeter) in die langen Wettkämpfe. Sie ging mit einem großartigen und vielversprechenden achten Platz mit allen Ehren aus dem Rennen hervor.

"Abgesehen von einem kleinen Sturz auf den ersten 100 Metern aufgrund meiner Nervosität, weil ich zum ersten Mal eine so lange Strecke lief, habe ich den Beginn meines OCC® ziemlich gut gemeistert. Ich hatte es mir in den Top 10 bequem gemacht, bis mir die Hitze zusetzte, zumal ich meine Trinkflaschen nicht mehr öffnen konnte, um sie mit Wasser zu füllen, da meine Hände von Gels und anderem Zeug glitschig waren. Die letzten zehn Kilometer waren wie ein langer Leidensweg, aber ich habe absolut nicht lockergelassen! Die Ankunft in den Straßen von Chamonix wird mir für immer unvergesslich bleiben! » 

 

   

LUCILLE GERMAIN (ausgeschieden beim OCC®): "Dies ist das erste Mal seit mehreren Sportjahren, dass ich ausgeschieden bin. Das tut weh."

Die hochtalentierte Athletin des Teams Sidas-Matryx startete zum ersten Mal bei einem so langen Rennen wie dem OCC® (55 km und 3500 Höhenmeter), nachdem sie sich während des gesamten Saisonauftakts bei den Läufen der Golden Trail Series bewährt hatte. Nach ihrem Sieg beim MCC® im Jahr 2021 lautete das Ziel für die 24-jährige Französin, die eine große Hoffnungsträgerin in dieser Disziplin ist, nur zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Es war ein Lernen unter Schmerzen, aber dennoch ein Lernen, denn Lucille gab nach 30 km erschöpft auf, nachdem sie einen intensiven Sommer hinter sich hatte.

"Dies ist das erste Mal seit mehreren Sportjahren, dass ich ausgeschieden bin. Das tut weh. Vom Start weg spürte ich, dass ich weder Beine noch Energie hatte. Nach 23 km, nach einigen Tränen und Minuten des Nachdenkens, entschied ich mich, den Blinker zu setzen. Eine schwere, aber vernünftige Entscheidung. Ein Zeichen dafür, dass mein Körper erschöpft ist und eine Pause braucht.Jetzt geht es darum, eine kleine Pause einzulegen, um wieder aufzutanken und Lust zu bekommen! »

  

VIRGINIA PEREZ MESONERO (21. Platz beim  OCC® in 7 Std. 7 Min.): "Ich werde mich an ein körperlich sehr schweres Rennen erinnern, aber an ein ausgezeichnetes Mentaltraining."

Als Zehntplatzierte des OCC® 2021 kam unsere spanische Trailerin, die die steileren Formate des Skyrunning Circuit bevorzugt, nach Chamonix zurück, um ihre Leistung zu bestätigen. Leider wurde ihr Ziel durch ein schlechtes Gefühl auf den ersten Anstiegen der Strecke gefährdet. Doch die Ibererin blieb mit der für sie typischen Entschlossenheit dran. Um noch mehr Erfahrungen für das nächste Jahr zu sammeln. Das harte Gesetz des Trails. Die herrliche Ungewissheit des Sports.

"Schon bei den ersten Schritten spürte ich, dass ich keinen großen Tag vor mir hatte. Ich fühlte mich nicht gut. Ab Kilometer 15 musste ich dem quälenden Gedanken widerstehen, aufzugeben. Aber ich habe nicht lockergelassen. Um erneut die festliche Atmosphäre rund um den UTMB zu erleben, die herrlichen Landschaften zu genießen und bis an meine Grenzen zu gehen, bis ans Ende meines Projekts. Rückblickend werde ich mich an ein körperlich sehr schweres Rennen erinnern, aber an ein ausgezeichnetes Mentaltraining."

Virginia Perez Mesonera, athlète Sidas sur l'OCC de l'UTMB 2022

 

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